Digitale Diskussionen führen

Einführungsvideo

Einführungsvideo: Inhaltlich-didaktische Anlehnung an Adam et al. 2021, Fischer 2014, Duncker et al. 2021. Filmbearbeitung: C. Kusnatzki 2022.

Abstract

In diesem Beitrag wird dargestellt wie man zwei Diskussionsmethoden digital durchführen kann. Zum einen geht es dabei um die Fishbowl-Diskussion, zum anderen um die Stille Diskussion. Zunächst werden Regeln und Tipps gegeben wie Diskussionen im generellen durchführbar sind und wie sie online gelingen. Anschließend folgt ein theoretischer Input zum Thema reflexiver Kompetenzen, zu denen auch die diskursive Könnerschaft gehört. Die Methoden werden zunächst in zwei Videos a 60sek in Präsenzform erklärt. Im Hauptteil erfolgt eine kurze Anleitung wie die Fish-Bowl, als auch die Stille Diskussion digital umgesetzt werden können. Schlussfolgernd werden einige Möglichkeiten und Grenzen dieser aufgezeigt. Die Links möglicher Tools für die jeweiligen sind in Button-Form im Kapitel „Materialsammlung und Verlinkung von Tools“ zu finden.

Inhaltsübersicht

  • Ziele & Basis-Infos
    • So gelingt die Online-Diskussion
    • Streitkompetenzen fördern
    • Moderationsregeln
  • Theoretische Einführung
    • Diskursivität & Digitalität im Unterricht
    • Die Methoden: Fish-Bowl und stille Diskussion
  • Hauptkapitel
    • Umsetzung der stillen Diskussion – Digital (anhand des Miro Board-Tools)
    • Umsetzung der Fishbowl-Diskussion – Digital (Zoom Chats)
  • Möglichkeiten und Grenzen
    • Möglichkeiten & Grenzen der digitalen Fish-Bowl-Diskussion
    • Möglichkeiten & Grenzen der digitalen Stillen Diskussion
  • Materialsammlung & Verlinkung von Tools
    • Digitale Tools für die Fishbowl-Diskussion
    • Digitale Tools für die Stille Diskussion
    • Ähnliche Beiträge
  • Abbildungsverzeichnis
  • Literaturverzeichnis
  • Über die Autorin

Ziele & Basis-Infos

Ziele dieses Beitrags

Für Lehrpersonen

Du als Lehrperson kannst mithilfe dieses Beitrages…

  • Diskussionsmethoden in den Unterricht einbinden und digital unterstützen
  • etablierst eine digitale Streitkultur im Unterricht
  • kennst passende digitale Tools und weißt wie du sie einsetzt
  • weißt welche Tools für die Unterstützung der Fish-Bowl Diskussion oder der stillen Diskussion geeignet sind
Profitabel für Lernende

Deine Lernenden können nach der Arbeit digitalen Tools und Diskussionen…

  • medienkompetenter arbeiten
  • Argumentationssträngen folgen
  • sich argumentativ und reflektiert in Diskussionen einbringen -> entwickeln eine „Streitkompetenz“
  • Stellungnehmen zu ihrem Meinungsbild
  • anderen aufmerksam zuhören/ die Beiträge anderer Lesen und einen Perspektivwechsel vornehmen

Basis-Infos

Diskussionen im Unterricht zu führen ist eine der Königdisziplinen guten Unterrichts. Diese digital durchzuführen setzt noch eine Schwierigkeitsstufe oben drauf, sofern man sich noch nicht mit digitalen Tools und deren Anwendung auseinander gesetzt hat. In diesem Abschnitt erhälst du die Basis-Infos zum Führen von Diskussionen im Unterricht und die Arbeit mit digitalen Medien.

Eine Fachdisziplin, die sich außerordentlich viel mit Diskussionen im Allgemeinen auseinandersetzt ist die Ethik. Hier gibt es ebenso Methoden, die auf die Förderung moralischer Urteilsfähigkeit abzielen. Aus diesen Grundlagen schöpfend ergeben sich folgende Tipps:

  1. Erarbeite zunächst Wissensgrundlagen, um auf dieser Grundlage ein breites Beurteilungs – und Argumentationsspektrum während der digitalen Diskussion zu generieren
  2. Im letzten Schritt benötigt es immer eine Art Lösungsvorschlag zum Konflikt, z.B. aus einer Form von Gruppenarbeit heraus. Es gibt immer mehrere Lösungen für Probleme! Die Diskussion soll nicht in einer Argumentationssammlung enden (Dubs 2021, S.135ff.).
  3. Reflektiert sollten auch die Folgen in einer Art Folgenabschätzung von Handlungsmöglichkeiten werden (Remmers 2000, S. 5ff.)
  4. Falls nicht direkt eine konkrete Lösung gefunden werden kann, ist das nicht schlimm. Der Fokus sollte auf der Förderung der reflexiver Kompetenzen liegen. Für die Reflexion selbst wird keine Lösung des Problems benötigt! (Rabe 2017, S. 132)

So gelingt die Online-Diskussion

  • Stelle eine Agenda auf mit: der Thematik der Diskussion, den (Kommunikations)-regeln, dem Zeitrahmen o.ä.
  • Ohne Vorwissen oder Vorerfahrungen diskutiert es sich schlecht: Bereite die Lernenden, je nach Komplexität des Themas einige Tage oder unmittelbar vor der Diskussion, auf diese vor, indem du themenrelevante Artikel aushändigst, kontroverse Fragen stellst oder Beiträge mit neuen Ansätzen kommentierst. So regst du die Lernenden zum Nachdenken an (s.o)
  • Niemand sollte direkt oder indirekt gezwungen werden seine Meinung öffentlich zu machen.
  • Beim Abschweifen der Diskussion sollte auf das eigentliche Thema verwiesen werden
  • Hilfreich für den Lernprozess der Lernenden ist es, den Chat zu protokollieren und zusammenzufassen. Die Argumentationsstruktur, als auch die zentralen Erkenntnisse dienen so als Ergebnissicherung (Gundermann & Klante o.J., S. 1f.)
  • Alle Teilnehmenden sollten eine stabile Internetverbindung haben und die Diskussionsregeln kennen.

Streitkompetenzen fördern

  • Stelle Regeln der Gesprächsführung auf (z.B. die Grundsätze des Aktives Zuhörens)
  • Methoden wählen, die den Meinungsaustausch, Argumentationsketten und den Perspektivwechsel entstehen lassen (hier Fish-Bowl & stille Diskussion; weitere: Tribunal, Amerikanische Diskussion, Denkhüte als Einstiegsübungen)
  • Vorbereitungszeit geben: Argumente in Einzel-Partner- oder Kleingruppenarbeit sammeln und in Stichpunkten verschriftlichen lassen bevor die Diskussion startet.
  • Wichtig ist auch, dass die Meinung der Lehrperson nicht automatisch von den Lernenden übernommen werden sollte. Das Ziel ist es Meinungsverschiedenheiten zu zu lassen. Die Meinung der rhetorisch Schwächeren ist genauso wichtig wie diese der selbstbewussten, rhetorisch gewandten oder machtstärksten Schüler*innen (Klein & Reutter o.J.,S. 1ff.)

Moderationsregeln

Abb. 1: Concept Map: Moderationsregeln, eigene Darstellung (Kusnatzki, C. 2022), inhaltliche Fakten aus Baumann & Engelmann 2022, S. 117ff.

Theoretische Einführung

Diskursivität & Digitalität im Unterricht

Im Zuge des letzten Jahrzehnts wurde das Bildungssystem im deutschsprachigen Raum zunehmend Steuerungsmaßnahmen unterworfen. Hierbei sollen Leistungsprozesse von Bildungseinrichtungen geplant, standardisiert umgesetzt und evaluiert werden (Feldhoff et al. 2012, S. 72). Diese Reformmaßnahmen betrafen auch das Berufsbildungssystem, um die Qualität der Ausbildungen zu sichern. Kritisiert werden die ökonomisch ausgerichteten Qualitätsmanagementsysteme und Steuerungspläne in einem Aspekt: Sie führen die Illusion eines zu kontrollierenden Lernens herbei und ignorieren die Existenz des berufspädagogischen Handelns im Hinblick auf individualisierende Lernprozesse (Fischer 2014, S. 13f.).

Die Gefahr der hierbei ist, dass nur noch Wissen in durchgeplanten Unterrichtsstunden vermittelt wird. Um dieser entgegenzuwirken sollte die bildungstheoretische Didaktik auch auf Diskursivität ausgelegt sein. Das Ziel dieser ist es „Bedeutungszusammenhänge zu erarbeiten, Widersprüche und Probleme zu entdecken, Aspekte einer Sache aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten […] dabei Standpunkte zu erproben und die dabei gewonnenen Sichtweisen argumentativ aufeinander zu beziehen“ (Duncker et al. 2021, S. 275ff). Diskursivität schafft Offenheit für neue Einsichten, befähigt zum Dialog innerhalb einer demokratischen Streitkultur (ebd.). Diskussionsmethoden, wie die Fishbowl-Methode oder die stille Diskussion, bieten eben diesen Lehr-Lernzielen die Möglichkeit einen strukturierten Rahmen innerhalb des Unterrichts zu setzen (Meyer & Junghaus 2021, S. 280ff.). Besonders in der Coronapandemie hat sich gezeigt: Diskussionen sind ein großer Bestandteil gesellschaftlicher Konversationen im Hinblick auf die Reflexion von Handlungsalternativen und Entscheidungsprozessen.

Als weltweite Krise hat die Pandemie Gesellschaften vor enorme Herausforderungen gestellt, die teilweise unüberwindbar scheinen. Auch die Bildungswelt wurde auf den Kopf gestellt. Unter den Umständen der sozialen Isolation mussten Lehrende und Lernende sich auf den Online-Unterricht einstellen, der viele technische Herausforderungen mit sich brachte. Gleichzeitig wurde klar: Hier bietet sich die Chance einer möglichen Weiterentwicklung hin zum besseren Lernen (Adam et al 2021, S. 6ff.). Der Mehrwert digitaler Lernmethoden wurde von zahlreichen Studien positiv bewertet. Die Voraussetzung dafür ist jedoch, dass ausgewählte digitale Methoden und Instruktionen so in den Unterricht eingebettet werden, dass sie gedankliche Verarbeitungsprozesse so unterstützen, die ohne diese Medien nicht so gestaltet werden könnten (Scheiter 2021, S. 1041ff.).

Die Methoden: Fish-Bowl und stille Diskussion

Hier werden die Methoden „stille Diskussion“ & „Fishbowl-Diskussion„, die ursprünglich im Präsenzunterricht durchgeführt werden vorgestellt. Dir sind diese Methoden bereits bekannt? Dann überspringe gerne dieses Unterkapitel und starte direkt mit Instruktion zur digitalen Umsetzung dieser Methoden. Ansonsten erkläre Dir dir diese gerne anhand von Eklärvideos, sodass Du pro Methode nach 60 Sekunden top informiert bist.

Fishbowl

Die Fish-Bowl-Diskussion in 60 sek erklärt. In inhaltlich-didaktischer Anlehnung an Kopp 2020 & Meyer/Oelke 2013. Ton & Film: C. Kusnatzki 2022

Stille Diskussion

Die Stille Diskussion in 60 sek erklärt. In inhaltlich-didaktischer Anlehnung Adam et al. 2021. Film: C. Kusnatzki 2022

Hauptkapitel: Handlungsanleitung

Umsetzung der stillen Diskussion – Digital (anhand des Miro Board-Tools)

In diesem Beitrag liegt der Fokus auf dem Miro-Board. Dieses Online-Tool eignet sich besonders gut für die stille Zusammenarbeit in Echtzeit. Funktionen wie das Mapping und Gestalten von Sticky Notes erlauben eine gemeinsame Diskussion mit Bezügen zu einzelnen Beiträgen. Es können auch mehrere digitale und unendlich zoombare integrierte Boards erstellt werden, wobei Teilnehmer*innen zwischen diesen hin und her wechseln können. Weitere verwendbare Board-Tools, wie Taskcards, Flinga, Mural oder Padlet findet Ihr ebenso weiter unten verlinkt.

Miro.com -> Board-Tool
Was der kostenlose Account umfasst

In jedem Fall wird für die stille Diskussion ein Board-Tool benötigt. Dieses muss im Vorfeld vorbereitet und mit unterschiedlichen (ggf. provokativen) Fragen oder Statements versehen werden. Diese müssen gut sichtbar (z.B. mit fetter Schrift) und mit ausreichend Abstand zueinander verteilt werden. Auf vier Personen sollte eine Frage oder ein Statement kommen, sodass die Anzahl dieser sich nach der Gruppengröße richtet. Wichtig ist es auch den Lernenden die Methode und das jeweilige Board-Tool vorzustellen. Nun können sich die Lernenden eine bestimmte Zeit frei auf dem Board bewegen und ihre Meinung/ Gedanken zu den Fragen und Statements äußern (Adam et al. 2021, S. 104f.).

Ein wichtiger Hinweis für die Lernenden ist, dass sie sich auf einander beziehen und gegenseitig ihre Beiträge kommentieren dürfen. Um diese Bezüge herzustellen, kann mit Pfeilen oder Verbindungslinien gearbeitet werden. Auch eindeutige Emojis oder Icons können genutzt werden, um auf die Beiträge anderer zu reagieren. So kann ein stilles Gespräch konstruiert werden, wobei nicht gesprochen werden darf. Die Lehrkraft kann außerdem pro Statement/Frage eine Zeitspanne festlegen in der Personen gruppenweise diskutieren und nach dieser Zeit zum nächsten Statement/ zur nächsten Frage wechseln. Letztlich sollen die Schüler*innen die Möglichkeit erhalten sich das Board nach Abschluss der Kommentierungen und Beiträge noch einmal anzuschauen, um alle Stimmen gesehen zu haben (ebd.).

Anhand der folgenden Bildergalerie wird euch schrittweise gezeigt, wie ihr auf Miro.com ein Board für die stille Diskussion erstellen könnt. Die einfache Anlage eines kostenlosen Accounts ist hierfür notwendig. Besucher können deine öffentlichen Boards sehen, ohne bei Miro registriert zu sein! Um mehr als drei Boards von unangemeldeten Nutzer*innen editieren zu lassen, wird ein kostenpflichtiger Account benötigt. Bis zu drei Boards (können nach dem Download gelöscht und ein neues erstellt werden) können von angemeldeten Nutzer*innen ihres Teams editiert werden. Die Registrierung erfolgt mit einer E-Mail Adresse, die Du nutzt, um die angemeldeten User*innen in dein Team einzuladen. In der Bildergalerie wird bespielhaft und in Ansätzen das Thema Aktive Sterbehilfe diskutiert.

Bildergalerie: Erstellen eines Miro-Boards für die stille Diskussion (oben), Audio dazu (unten)

Audio-Anleitung zur Bildergalerie

Audio zur Bildergalerie: Bitte gleichzeitig Bildergalerie mit roter Zahlenreihe anschauen (in Reihenfolge 1-18)!

Umsetzung der Fishbowl-Diskussion – Digital (Zoom Chat)

Der Fokus liegt hier auf dem Videokonferenztool Zoom, welches vermutlich viele von euch während der Pandemie kennen gelernt haben. Mit der kostenlosen Version kann man 100 Teilnehmer*innen hosten, unbegrenzte Meetings bis zu 40 Minuten durchführen, über private Chats und Gruppenchat kommunizieren, Aufzeichnungen machen und mit 3 Zoom White Boards arbeiten.

Für Bildungseinrichtungen können das Pro- oder Buisiness-Abonnement in Erwägung gezogen werden. In der Box „Materialsammlung & Tools“ findet ihr alle Verlinkungen direkt in diesem Beitrag. Die Anwendung weiterer Tools, wie Discord, Big Blue Button, Skype, Slack oder Microsoft Teams ist für das Führen der Fishbowl Diskussion auch möglich.

Zoom-Chat -> Teamsitzungen

Die digitale Fish-Bowl-Diskussion hat eine offene Diskussion mit ständigem Rollenwechsel zum Ziel. Im Gegensatz zur Fish-Bowl-Diskussion in der realen Welt, ergibt sich der Innenkreis nicht aus einem Sitzkreis, sondern aus dem eingeschalteten Video. In der virtuellen Welt wird der eingeschaltete „Video-Innenkreis“ vom ausgeschalteten „Video-Außenkreis“ abgegrenzt. Wichtig ist, dass die Lehrkraft als Moderator*in thematische Impulse vorbereitet, um den Einstieg in das Gespräch zu erleichert (Adam et al. 2021, S. 110).

Folgende Handlungen der Punkte 2,3,4 sind mit Kurzvideos hinterlegt (siehe Videogalerie)

  1. Start der Diskussion: Teilnehmende werden für den Innenkreis ausgesucht (Bei voller Klassenstärke: Gruppe von vier Personen)
  2. Alle Zuhörer*innen beenden ihre Video und Mikrofonaufahme. Nur noch die Diskutierenden haben ein eingeschaltetes Video.
  3. Die meisten Tools haben die Funktion, dass Teilenehmende, bspw. in einer Zoom-Sitzung, nur diejenigen sehen können, die ein eingeschaltetes Video haben. Alle anderen sind unsichtbar (Unsichtbar machen von TN ohne Videoaufnahme).
  4. Durch die „Hand Heben Funktion“ oder ein anderes Zeichen (z.B. Sternchen) können Personen im Außenkreis (ausgeschaltetes Video) signalisieren, dass sie nun an der Diskussion beteiligt sein möchten.
  5. Die Lehrkraft bittet eine neue Person „auf die Bühne“ und gibt den Hinweis, dass eine Person mit eingeschaltetem Video die Diskussion nun verlassen muss. Es diskutieren immer vier Personen miteinander.
  6. Die Person, die die „Bühne“ neu betritt schaltet ihr Video und das Mikrofon ein.
  7. Die Person, die die „Bühne“ bühne verlässt, schaltet beides aus.
  8. Am Ende der Diskussion wird das Gespräch mit der gesamten Gruppe reflektiert und zusammengefasst, sodass alle Teilnehmenden ihr Video einschalten (ebd.)
Video und Mikro aus -> Wenn kein TN der vier aus der Diskussionsrunde!
Unsichtbare TN ausblenden!
Handheben + Reaktionen vereinbaren!

Als Lehrkraft ist es wichtig die Diskussion zu moderieren und somit zu steuern, falls diese ins Stocken gerät. In diesem Fall kann es erforderlich werden neue Diskussionspunkte einzuwerfen oder Fragen zu stellen. Als Variation können die Lernenden sich auch mit Standpunkten auseinandersetzen, die sie eigentlich nicht vertreten oder nicht kennen (übt das Rollenverständnis). Zur Vorbereitung eignet sich die Bildung von Breakout-Räumen pro Diskussionsgruppe (ebd., S.111).

Sind die Lernenden bereits geübt in der virtuellen Fish-Bowl-Methode, kann der Rollenwechsel zwischen Innen- und Außenkreis variiert stattfinden. So kann jemand aus dem Außenkreis eine vorher fest gelegte Reaktion abgeben und einen Namen des Innenkreises in den Chat schreiben. Das ist die Profivariante des „Abklatschens“. Die Person aus dem Innenkreis mit eingeschaltetem Video (Name im Videochat) beendet in Ruhe ihren Beitrag und macht Platz für die neue Person in der Diskussionsrunde (ebd.).

Möglichkeiten und Grenzen

Für beide Methoden gilt, dass sie trotz der Digitalität mit relativ wenig bzw. einfacher Vor- und Nachbereitung gut umsetzbar sind. Vor allem regen Sie das reflexive Denken an, welches im Unterricht oft sehr viel zu kurz kommt. Selbstständiges, reflexives Denken und die Förderung argumentativer Kompetenzen, als auch der Diskursfähgkeit, sind der größte Gewinn dieser Methoden.

Botschaft: Um die Möglichkeiten und Kompetenzförderung möglichst auszuschöpfen benötigt es eine Lehrperson, die nicht als allwissende autoritäte Wissensvermittler*in agiert (Lind 2019, S. 150).

Möglichkeiten & Grenzen der digitalen Fish-Bowl-Diskussion

Möglichkeiten

  • dynamischer & selbstgesteuerter Diskurs in größeren Gruppen, Struktur in einer lebhaften Diskussion
  • Freiwilligkeit beim Betreten der Diskussion, alle Lernenden bekommen die Möglichkeit sich zu äußern
  • neue Perspektiven kennen lernen, Themen vertiefen, Meinungen/ Standpunkte abwägen

Grenzen

  • komplexe Themen erfordern Vorwissen/ Vorerfahrung, dessen Aufbau im Vorhinein Zeit kostet.

(Adam et al. 2021, S. 110f.)

Möglichkeiten & Grenzen der digitalen Stillen Diskussion

Möglichkeiten

  • Durch die rein schriftliche, stille Diskussion kann jede/r Teilnehmer*in im eigenen Tempo mit diskutieren. Auch eher schüchterne oder weniger redegewandte Personen können so ggf. anonym ihre Meinung und ihre Gedanken mitteilen.
  • Gedanken, die eher tabuisiert sind, können so leichter beigetragen werden.
  • Es entsteht direkt ein schrifliches Resultat, mit dem in der Ergebnissicherung weiter gearbeitet werden kann.

Grenzen

  • Die Grenzen bestehen auch hier, dass ein gewisses Vorwissen oder eine Art der Vorerfahrung mit dem Thema bestehen sollte, sodass ein möglichst breites Meinungs- und Gedankenspektrum repräsentiert werden kann (Adam 2021, S. 105f.)

Materialsammlung & Verlinkung von Tools

Was ihr benötigt, sind lediglich eine stabile Internetverbindung und ein internetfähiges Endgerät. Gegenüber der Nutzung von Handys sind Laptops/Tablets aufgrund der besseren Übersicht für die Umsetzung beider Methoden vorteilhafter. Für die digitale Fish-Bowl-Diskussion wird eine funktionierende Kamera des Endgerätes benötigt. Die Methoden können hybrid, online oder auch in Präsenz genutzt werden, wobei ein Klassenraum zur Verfügung stehen muss. Letzteres gilt nur für die Stille Diskussion, da die Fish-Bowl-Diskussion in Präsenz auch ohne Digitalität auskommt.

Digitale Tools für die Fishbowl-Diskussion

ZOOM.us

Um zu zoom.us zu gelangen, bitte diesem Link folgen: Hier klicken.

BigBlueButton

Um zu BigBlueButton zu gelangen, bitte diesem Link folgen: Hier klicken.

Skype

Um zu Skype zu gelangen, bitte diesem Link folgen: Hier klicken.

Discord

Um zu Discord zu gelangen, bitte diesem Link folgen: Hier klicken.

Microsoft Teams

Um zu Microsoft Teams zu gelangen, bitte diesem Link folgen: Hier klicken.

Slack

Um zu Slack zu gelangen, bitte diesem Link folgen: Hier klicken.

Digitale Tools für die Stille Diskussion

Benötigt werden hier Board-Tools:

MIRO

Um zu Miro zu gelangen, bitte diesem Link folgen: Hier klicken.

TaskCards

Um zu TaskCards zu gelangen, bitte diesem Link folgen: Hier klicken.

Flinga

Um zu Flinga zu gelangen, bitte diesem Link folgen: Hier klicken.

Mural

Um zu Mural zu gelangen, bitte diesem Link folgen: Hier klicken.

Padlet

Um zu Padlet zu gelangen, bitte diesem Link folgen: Hier klicken.

Ähnliche Beiträge

Abbildungsverzeichnis

  • Abbildung Nr. 1 – Quelle: Darstellung (Claudia Kusnatzki). Inhaltlich angelehnt an Baumann & Engelmann (2022): Zielführend moderieren Kompetenzen – Methoden – Wege zum Gesprächserfolg 1. Auflage. München: UVK-Verlag.
  • Abbildung – Quelle: Alle Abbildungen ohne Nummerierungen sind von Pixabay (lizenzfrei).

Literaturverzeichnis

  • Adam, B.; Holle, J.; Köpnick, F. (2021): Das Methodenbuch für digitalen Unterricht. Dein Praxisbegleiter für gute digitale Lernräume. o. Ort: BeWirken-Jugendbildung auf Augenhöhe gUG. https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1060579576
  • Baumann, M. & Engelmann, U. (2022): Zielführend moderieren Kompetenzen – Methoden – Wege zum Gesprächserfolg 1. Auflage. München: UVK-Verlag.
  • Dubs, R. (2021): Überlegungen zur moralischen Urteilskompetenz aus der Sicht der Unterrichtspraxis in Wirtschaftsfächern. In: Zeitschrift für Berufs- und Wirtschaftspädagogik, 117, 1, S. 127-139. https://biblioscout.net/article/10.25162/zbw-2021-0006
  • Edelstein, B. (2013): Das Bildungssystem in Deutschland, Bundeszentrale für politische Bildung, 23.07.2013, Online verfügbar unter Link, letzter Zugriff: 20.09.22. https://www.bpb.de/themen/bildung/dossier-bildung/163283/das-bildungssystem-in-deutschland/
  • Feldhoff, T.; Durrer, L.; Huber, S. G. (2012): Steuerung eines Schulsystems: Eine empirische Analyse, wie Akteure die Steuerungskonfigurationen des Schulsystems wahrnehmen und sich deren zukünftige Gestaltung wünschen. In: Die deutsche Schule,104, 1, S. 71–87.
  • Fischer, M. (2014): Zur Einführung: Qualität (in) der deutschen Berufsbildung – Etikett oder Wahrheit, Eigenschaft oder Interesse? In: Fischer, M. (Hrsg.): Qualität in der Berufsausbildung: Anspruch und Wirklichkeit, Bonn: Bundesinstitut für Berufsbildung, S. 5–18. https://www.bibb.de/dienst/publikationen/de/7241
  • Gundermann, A. & Klante,S. (o.J): HANDLUNGSANLEITUNG. So klappt es mit der Online-Diskussion. EULE unter BMBF Förderung. Online verfügbar unter Link, letzter Zugriff: 20.09.22. https://wb-web.de/material.html
  • Klein & Reutter (o.J): HANDLUNGSANLEITUNG Streitkompetenz – Mut zum Debattieren. Online verfügbar unter Link, Letzter Zugriff: 20.09.22. https://wb-web.de/material.html
  • Kopp, T.; Regier K.; Regier, S. (2020): Fishbowl zur Förderung der Sprachkompetenz in der Hochschullehre. in Förderung der Sprachkompetenz in der Hochschullehre, Wiesbaden: Springer VS, S. 125–145. https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-658-26278-5_6
  • Lind, G. (2019): Moral ist lehrbar! Wie man moralisch-demokratische Fä-higkeiten fördern und damit Gewalt, Betrug und Macht mindern kann. Berlin: Logos Verlag. 4. überarbeitete und erweitere Auflage. https://www.logos-verlag.de/cgi-bin/engbuchmid?isbn=4901&lng=deu&id=
  • Meyer, H. & Junghans, C. (2021): Lernanreize, Praxisband II, 17. Auflage. Berlin: Cornelsen.
  • Oelke, U. & Meyer, H. (2013) Didaktik und Methodik: Für Lehrende in Pflege- und Gesundheitsberufen. Teach the Teacher. Berlin: Cornelsen.
  • Rabe, M. (2017): Ethik in der Pflegeausbildung. Beiträge zur Theorie und Didaktik. 2. überarbeitete und ergänzte Auflage. Bern: Hogrefe Verlag https://www.hogrefe.com/de/shop/ethik-in-der-pflegeausbildung-76563.html
  • Remmers, H. (2000): Ethische Urteils- und Entscheidungskompetenz als Bestandteil professionellen Handelns in Pflegeberufen. In: Pflegemagazin, 1, 6, S. 4-13.
  • Scheiter, K. (2021): Lernen und Lehren mit digitalen Medien: Eine Standortbestimmung“, Zeitschrift fur Erziehungswissenschaft: ZfE, 24, 5, S. 1–22 https://link.springer.com/article/10.1007/s11618-021-01047-y#citeas

Über die Autorin

Mein Name ist Claudia Kusnatzki, ich studiere Lehramt an berufsbildenden Schulen (M.ed.) mit den Fächern Pflegewissenschaften und Biologie an der Universität Bremen.

Fragen und Anregungen an:

Claudia Kusnatzki

  • E-Mail: cla_kus@uni-bremen.de

oder:

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Das Content-Kit basiert architektonisch auf der weltweit am häufigsten eingesetzten Software zur Erstellung von Homepages und Blogs – „WordPress“.

Quick-Start

Das Hauptmenü jeder Content-Kit-Installation besteht aus einem öffentlichen Teil der Internetpräsenz („Dashboard„) und einem individuellen Bereich für accountbezogenen Content („Mein Content„). Der Bereich „Mein Content“ ist erst dann über das Hauptmenü erreichbar, nachdem man sich in seinen eigenen Account eingeloggt hat.

Das „Dashboard“ ist die Startseite der Internetpräsenz. Diese Seite und alle darin aufbereiteten Informationen, Strukturen und Materialien sind für Besucher:innen der Website zugänglich.

Der Bereich „Mein Content“ fungiert als individueller Arbeitsbereich und Ablage für eigene Informationen und Strukturen. Hier können Sie auf alle Inhalte und Materialien zugreifen, die Sie mit ihrem eigenen Benutzerkonto im Content-Kit hinterlegt haben. Über diesen Bereich lassen sich erst einmal unstrukturiert Seiten, Kind-Seiten, Kindeskind-Seiten, Medien und andere Materialien hochladen. Im Anschluss kann aus diesem unsortierten Content eine strukturiert aufbereitete Darstellung werden.

Im Bereich „Mein Content“ hinterlegte Seiten, Medien und weitere Artefakte sind nicht automatisch öffentlich sichtbar. Sie werden es erst dann, wenn sie über die Startseite („Dashboard“) dem öffentlichen Teil der Internetseite „zugewiesen“ werden. Dazu muss die Startseite „bearbeitet“ werden. Hier müssen z.B. individuell erstellte Seiten hinzugefügt werden. Das geschieht über den Bearbeitungsmodus und den darin verfügbaren „Block-Editor“, mit dem z.B. individuell angelegte, weitere Seiten auf der Startseite verknüpft werden. Hierzu steht beispielsweise der Block-Typ „Kacheln“ zur Verfügung.

Die Content-Kit-Funktionen kurz erklärt

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