Rollenspiele im Pflegeunterricht

Abstract

Abb. 1: Informationen zum Rollenspiel in der Pflegeausbildung (bpb 2004 / Elzer 2007, S. 38 / Heise 2020, S. 55f. / Oelke & Meyer 2022, S. 174, 204 / Canva 2024/ eigene Darstellung).

Durch Rollenspiele kann das bereits gelehrte Wissen unter realitätsbezogenen Umständen wiederholt werden (Melder 2010, S. 351). Die Fertigkeiten, die in diesem Übungskontext, aber auch in realen Situationen gebraucht werden, gewinnen dadurch an Bedeutung (ebd.). Durch das Abbilden von Schwierigkeiten und Hindernissen sowie durch das Hineinversetzen in mögliche alltägliche Situationen kann das Handeln sowohl reflektiert als auch verändert werden (bpb 2004). Das Videographieren und die damit verbundene Sicherung der Rollenspiele sorgt dafür, dass mögliche Fragen z.B.: „In welchen Situationen habt ihr euch wohl oder unwohl gefühlt?“ oder „Was wurde gut / was wurde weniger gut gemacht?“ bedarfsgerecht und ausgiebig für die Analyse der Rollenspiele eingesetzt werden (Heise 2020, S. 56 / Melder 2010, S. 353). In besonderen Situationen der Pflege sind für die Pflegenden die soziale und personale Kompetenz von erheblicher Bedeutung. Das szenische Spielen von pflegerischen Situationen kann der Erweiterung dieser Kompetenzen dienlich sein (Oelke 2005 zit. n. Oelke 2009, S. 13). In der Ausbildung zur Pflegefachperson führt das Rollenspiel dazu, dass die Verständigung sowie das Aufeinandertreffen zwischen dem zu Pflegenden und dem Pflegenden geübt werden kann (Elzer 2007, S. 38). Trotzdem überwiegt, wie in der dargestellten Abbildung beschrieben, der Frontalunterricht in der Pflegeausbildung. Die Rollenspiele werden nur geringfügig im Unterricht eingesetzt, obwohl dadurch besonders die sozial-kommunikative Kompetenz gefördert wird (Oelke / Meyer 2022, S. 174).

In dem folgenden Beitrag wird das Rollenspiel zunächst in Abgrenzung zu anderen darstellenden Spielformen betrachtet. Anschließend wird näher auf das Rollenspiel eingegangen. Dabei wird der Unterschied zwischen einem spontanen und einem angeleiteten Rollenspiel herausgestellt. Die Grundtechniken sowie die Ziele und die Merkmale eines guten Rollenspiels werden beschrieben. Ebenfalls werden mögliche Vor- und Nachteile dieser Methode gegenübergestellt. Anschließend werden Einsatzmöglichkeiten genannt und bezogen auf die Pflegeausbildung beispielhafte Lernfelder aufgezeigt, in denen Rollenspiele durch das „Nakomm“ empfohlen sind. Zudem wird erläutert, wie das Rollenspiel mittels einer Videoaufnahme als Reflexion des eigenen Handelns dienen kann und welche Schritte in der Planung, Durchführung und Reflexion eines Rollenspiels berücksichtigt werden sollten.

Um einen Realitätsbezug herzustellen und aktuelle und persönliche Erfahrungen zum Einsatz von Rollenspielen im Unterricht darzustellen, sind für den folgenden auditiven Beitrag drei Lehrende zum Einsatz von Rollenspielen in ihrem Unterricht interviewt worden. Der Einsatz bezieht sich hauptsächlich auf den Unterricht in Pflegeschulen. Allerdings wird vereinzelt auch auf den Unterricht in Allgemein-bildenden Schulen verwiesen. In dem Interview wird herausgestellt, ob Rollenspiele Teil des Unterrichts sind und ob diese Methode gerne im Unterricht verwendet wird. Es wird außerdem dazu befragt, ob sich das Wissen, welches durch andere Methoden vermittelt wurde, durch den Einsatz von Rollenspielen gefestigt hat. Ebenso wird darauf eingegangen, wie die Methode bei den Auszubildenden ankommt, wie Rollenspiele nach der Durchführung reflektiert werden und ob Rollenspiele bereits videographiert wurden und die Videoaufnahme zu der anschließenden Reflexion beitragen konnte.

Audio-Datei: Interview mit drei Lehrkräften (CapCut 2024 / eigene Darstellung).

Das folgende Video gibt einen zusammenfassenden Überblick des Beitrags:

Video 1: Rollenspiele im Pflegeunterricht (Broich 1981, S. 11ff. / Freudenreich et al. 1980, S. 13ff. / Geise 1992, S. 199 / Nagler 2009, S. 125 / Nakomm 2024 / Canva 2024/ eigene Darstellung).

Gliederung

Basisinformationen
  • Darstellende Spielformen
  • Rollenspiel
  • Ziele von Rollenspielen
  • Merkmale eines guten Rollenspiels
  • Vor- und Nachteile von Rollenspielen
Einsatzmöglichkeiten
  • Allgemeine Einsatzmöglichkeiten von Rollenspielen
  • Einsatzmöglichkeiten von Rollenspielen in der Pflegeausbildung
Durchführung von Rollenspielen
  • Vorbereitung von Rollenspielen
  • Durchführung von Rollenspielen
  • Nachbereitung von Rollenspielen
Videoaufnahme von Rollenspielen
  • Ziel einer Videoaufnahme
  • Aspekte, die vor der Aufzeichnung wichtig sind
  • Programm zur Bearbeitung eines Videos
Zusammenfassung
Literaturverzeichnis
Medienverwendungsnachweis
Informationen zur Autorin

Basisinformationen

Darstellende Spielformen:

Der Ausdruck Rollenspiel wird häufig metaphorisch und übergeordnet für alle darstellenden Spielformen (Psychodrama, Soziodrama, Planspiel und Simulationsspiel) verwendet (Freudenreich et al. 1980, S. 13). Die Spielformen ähneln sich in Teilen, da die ausgeführte Praktik eigentlich immer in einem geschaffenen Umfeld durchgeführt wird. Durch die Ähnlichkeit zu anderen Spielformen ist es teilweise schwierig, eine einheitliche Beschreibung des Begriffs zu finden (ebd.).

Die folgende Abbildung verdeutlicht die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede der darstellenden Spielformen.

Abb. 2: Darstellende Spielformen (Canva 2023 / Freudenreich et al. 1980, S. 13ff. / eigene Darstellung).

Zu der Abbildung hinzuzufügen ist, dass pädagogische Rollenspiele im Unterricht eingesetzt werden, wohingegen z. B. das Psychodrama oder das Soziodrama überwiegend in den therapeutischen Bereichen Anwendung finden (Fürstenau 2016, S. 94).

Die Ergebnisse aus den Spielformen regen zum Denken an und führen zum Gewinn neuer Erkenntnisse. Auch der Umgang mit Gefühlen wird geschult sowie Konsequenzen des eigenen Handelns werden deutlich (Freudenreich et al. 1980, S. 15).

In den folgenden Videos wird z. B. der Unterschied von einem Rollenspiel und einem Planspiel detaillierter dargestellt, die Vorgehensweise eines Psychodramas aufgegriffen und ein Simulationstraining im Rahmen der Pflegeausbildung demonstriert.

Rollenspiel:

„Der Grundgedanke des Rollenspiels in seiner einfachsten Form ist, jemanden zu bitten, sich vorzustellen, entweder er selbst oder ein anderer in einer bestimmten Situation zu sein. Er wird gebeten, sich genauso zu verhalten, wie die Person es seinem Gefühl nach tun würde. Das Ergebnis wird sein, dass er oder der Rest der Gruppe oder auch beide etwas über die Person und / oder Situation lernen werden“ (van Ments 1991, S. 14).

Wie in dem Zitat beschrieben sind Rollenspiele „Als-ob-Situationen“, in denen meist die eigene oder eine fremde Rolle eingenommen wird (Nagler 2009, S. 125). Die Übernahme anderer Blickwinkel wird geschult und Handlungen werden dadurch verständlich. Besonders durch den Abstand zu der Rolle kann das eigene Vorgehen aktiv erfasst werden (Stahlke 2010, S. 541). Der Kontext kann darüber hinaus aus differenzierten Sichtweisen interpretiert werden (Fürstenau 2016, S. 94). Ursprünglich ist das Rollenspiel historisch betrachtet auf Moreno und das Jahr 1921 zurückzuführen. Das Rollenspiel entstammt dem von Moreno erfundenen Stegreifspiel. In diesem gestalten Beteiligte unmittelbar eine Rolle aus. In darauffolgenden Kontexten wird dann auf das Verhalten zurückgegriffen (ebd. S. 124). Erst 1970 wurde das Rollenspiel auch in der Schule genutzt. Zuvor war dieses vermehrt in therapeutischen Bereichen zum Einsatz gekommen (Stahlke 2010, S. 538). Rollenspiele können dahingehend unterschieden werden, das Rollen durch Protagonisten oder der gesamten Gruppe übernommen werden. Ein Rollenspiel kann ebenfalls als Erzählspiel dargestellt sein. Sind der Kontext und die Ausführung bereits festgelegt, wird von einem festgelegten Rollenspiel gesprochen. Erstellen die Teilnehmer:innen eine Spielsituation selbst, wird von einem spontanen Rollenspiel gesprochen (Nagler 2009, S. 125). Der Unterschied zwischen dem spontanen und dem angeleiteten Rollenspiel wird folgend erläutert.

Spontanes Rollenspiel:

Das spontane Rollenspiel eignet sich besonders, wenn alltägliche Situationen abgebildet werden sollen, die keine große Vorbereitungsphase erfordern. Dabei bezieht sich das spontane Rollenspiel häufig auf das Umfeld der Teilnehmer:innen (bpb, 2004). Die in dem Rollenspiel aufgegriffenen Gegenstandsbereiche resultieren von den Teilnehmer:innen selbst und werden spontan geplant (Nagler 2009, S. 129). Vorgegeben wird nur ein Rahmen. Die Entwicklung des Rollenspiels bleibt flexibel. Die Spielidee wird schnell umgesetzt, woraus der Name „spontanes Rollenspiel“ resultiert (bpb 2004).

Angeleitetes Rollenspiel:

Das angeleitete Rollenspiel eignet sich besonders, wenn mögliche Situationen nachgebildet werden sollen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Inhalt der Rollenspiele nicht auf den Erfahrungen der Teilnehmer:innen basiert (bpb 2004). Die Rollen sind bereits angegeben und auch die Vorgehensweise der Rollen ist aufgeführt. Die Teilnehmer:innen spielen die Rollen wie vorgegeben (Nagler 2009, S. 129). Im Gegensatz zu dem spontanen Rollenspiel bedarf das angeleitete Rollenspiel durch die zu erstellenden Materialien und die Informationen zur Vorgehensweise einen höheren Vorbereitungsaufwand (bpb 2004).

Für die Umsetzung eines Rollenspiels sind bestimmte Vorgehensweisen wie die Grundtechniken und Spezialtechniken zu berücksichtigen. Die Grundtechniken können dabei unmittelbar mit den Spezialtechniken (Rollentausch, Rollenübernahme oder Rollen-Rotation) vereint werden. Es ist allerdings bedeutsam, dass die Grundtechniken im Gegensatz zu den Spezialtechniken für Nutzung von Rollenspielen im Unterricht beherrscht werden (Fürstenau 2016, S. 100, 102).

Im Folgenden werden deshalb die Grundtechnik Fischteich-Technik und die Multiplen Verfahren beschrieben:

Fischteich-Technik

Bei dieser Technik des Rollenspiels sind sowohl Haupt- als auch Nebenrollen beteiligt. Die Nebenrollen sind jedoch nur für vereinzelte Spielszenen auf der Bühne zu sehen. Sie entfernen sich nach der Situation wieder in den Hintergrund. Die Spielszenen werden durch nicht am Rollenspiel beteiligte Personen beobachtet. Daher spricht man bei dieser Technik von der „Gruppe der Handelnden (die, die „im Teich schwimmen“) und der „Gruppe der Beobachter:innen (die, die „interessiert dem Leben im Teich zusehen“)“ (Fürstenau 2016, S. 100).

Vor- und Nachteile der Fischteich-Technik:

Vorteil: Nachteil:
Die Durchführung des Rollenspiels wird von allen Gruppenmitglieder:innen beobachtet. Durch die vielen Beobachter:innen kann sich aus einem Rollenspiel problemlos ein Schauspiel ergeben. Dies kann dazu führen, dass der Gesamteindruck des Rollenspiels unecht scheint. Außerdem sind nicht alle Gruppenmitglieder:innen aktiv dem Rollenspiel dazugehörig, sodass dieser Blickwinkel verwehrt bleibt.
(Fürstenau 2016, S. 100)
people standing on stage with lights turned on during nighttime
Multiple Verfahren

Bei dieser Technik werden Kleingruppen gebildet. Im Gegensatz zu der Fischteich-Technik sind keine Beobachter:innen gegeben, sondern alle Personen der Gesamtgruppe werden auf die Kleingruppen verteilt (Fürstenau 2016, S. 100). Die Kleingruppen stellen dabei das selbige Rollenspiel dar. Beobachter:innen sind dann vorhanden, wenn in den Gruppen mitunter Beobachter:innen entstehen und die Gruppe nicht nur aktive Spieler:innen enthält (ebd. S. 101).

Vor- und Nachteile des Multiplen Verfahren:

Vorteil: Nachteil:
Mit dem Multiplen Verfahren können deutlich die Interaktionen von Personen wahrgenommen werden. Außerdem sind alle Teilnehmer:innen beteiligt an den Rollenspielen, die zusätzlich verschieden realisiert werden. Die Rollenspiele werden in den einzelnen Gruppen ausgeführt, sodass keine Diskussionsgrundlage entsteht. Es gibt allerdings die Möglichkeit, die Beobachter:innen der einzelnen Gruppen mit speziellen Aufträgen zu versehen. Ein weiterer Aspekt, ist die Geschwindigkeit der einzelnen Gruppen. Die Durchführung kann teilweise vor- bzw. nach anderen Gruppen beendet sein, sodass eine Art „Leerlauf“ entsteht.
(Fürstenau 2016, S. 101 / van Ments 1991, S. 92f. zit. n. Fürstenau 2016, S. 101)
woman holding camera standing near people

Ziele des Rollenspiels:

Die Zielsetzungen von Rollenspielen sind vielseitig. Wie bereits bei der Beschreibung des Begriffs Rollenspiel genannt, können in Rollenspielen durch die „Als-ob-Situationen“ verschiedene Rollen eingenommen werden (Nagler 2009, S. 125). Dadurch wird besonders das Handeln positiv beeinflusst, denn relevante Fähigkeiten werden in bestimmten Situationen angeeignet (Broich 1981, S. 12). Das Verständnis und die Veränderungen von Einstellungen und Verhalten werden über Erfahrungen und nicht über bloßes Zuhören und Beobachten ausgelöst (Fürstenau 2016, S. 107). Die eigene Auffassung und das Verhalten sollen dementsprechend verändert werden, sodass zukünftige Problematiken möglichst bewältigt werden können (van Ments 1991, S. 18 / Müller / Reimer 1996, S. 464 zit. n. Fürstenau 2016, S. 107).

Grundsätzlich hat das Rollenspiel vorerst das Ziel, überhaupt Interesse an dem jeweiligen Inhalt zu erzeugen. Dies passiert durch die aktive Mitarbeit und die emotionale Teilnahme am Rollenspiel. Darüber hinaus sollen mit einem Rollenspiel bereits vermittelte Inhalte auf eine Art wiederholt und mit verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden. Auch unterschiedliche Handlungsalternativen sollen mit dem Rollenspiel gegenübergestellt werden (Perels et al. 2007, S. 72). Es ist ebenfalls so, dass nicht nur Inhalte wiederholt, sondern auch Sachinhalte durch Rollenspiele gelehrt werden können (Sader 1969 / 1975, S. 225 zit. n. Fürstenau 2016, S. 106).

Ein weiteres Ziel ist, dass durch das Ausführen von Rollenspielen über das eigene und das Auftreten der anderen Teilnehmer:innen nachgedacht werden soll. Dies kann eine veränderte Handlung herbeiführen und die individuellen Handlungskompetenzen ergänzen. Auch das Erfahren der eigenen Grenzen sowie das Herausstellen der Ressourcen sind Ziele der Durchführung von Rollenspielen. Zusätzlich sollen die Sicherheit und der Umgang mit den eigenen Gefühlen gestärkt werden, was zu einer Förderung der Ich-Stärkung führt (Stadler / Spörrle 2008, S. 174 / Broich 1981, S. 11). Dadurch werden Ängste begrenzt und das emphatische Handeln wird durch die Übernahme verschiedener Rollen entfaltet. Durch das Übernehmen unterschiedlicher Rollen sollen Erfahrungen nachvollziehbar gemacht und das Hineinversetzen gefördert werden (Stadler / Spörrle 2008, S. 174). Die Förderung des emphatischen Handelns bedeutet, dass die Situation des Gegenübers nachempfunden wird, die emotionale Situation registriert und dementsprechend gehandelt wird (Fürstenau 2016, S.106). Dies hat Einfluss auf die soziale Handlungskompetenz (ebd. S. 106f.). Neben der Empathie ist ein weiteres Ziel die Rollendistanz. Es bedeutet, sich von einer gespielten Rolle abzukapseln, retrospektiv das eigene Handeln zu erfassen und eventuell Veränderungen vorzunehmen. Zudem soll die Fähigkeit erreicht werden, dass mehrdeutige Situationen ertragen werden können und trotz unterschiedlicher Bedürfnisse eine Beziehung zum Gegenüber aufgebaut wird (Ambiguitätstoleranz). Die Dimensionen Empathie, Rollendistanz und Ambiguitätstoleranz gelten sowohl als Voraussetzung als auch als Ziel des Rollenhandelns (Kaiser / Kaminiski 2012, S. 133 zit. n. Fürstenau 2016, S. 106 / Fürstenau 2016, S. 106).

Neben der Vermittlung und der Wiederholung von Wissen, den Dimensionen Rollendistanz, Empathie und Ambiguitätstoleranz soll auch die Kreativität der Teilnehmer:innen gefördert werden (Broich 1981, S. 11). Dies kann unter anderem durch die Möglichkeit, Bühnenbilder und Szenarien zu schaffen sowie Rollenanweisungen zu entwickeln, gefördert werden (Nagler 2009, S. 130 / Fürstenau 2016, S. 96). Auch die Kommunikation untereinander und die Kooperation werden gefördert (Fürstenau 2016, S. 106f. / Broich 1981, S. 11).

Abb. 3: Ziele von Rollenspielen (Canva 2024 / Broich 1981, S. 11f. / Fürstenau 2016, S. 106 / eigene Darstellung).

Speziell auf die Pflege bezogen, können Ziele sein, dass auch in diesem Kontext die eigenen Gefühle bewusst gemacht werden und Ängste, die durch die Arbeit mit Krankheit oder Sterben auftreten, bewusst gemacht werden. Auch die eigenen Verlangen und Wünsche sollten hervorgehoben werden. Auf der anderen Seite sollen die szenischen Darstellungen bezwecken, dass Pflegeemfpänger:innen mit den individuellen Verlangen und Gefühlen sowie mit den Widerstandsmechanismen gesehen werden. Das Ziel ist es, das gelernt wird, sowohl die eigenen Verlangen und Wünsche als auch die des zu Pflegenden zu differenzieren, Überforderung und Grenzen wahrzunehmen und würdevoll damit umzugehen (Oelke 2009, S. 15).

Merkmale eines guten Rollenspiels:

Das Rollenspiel sollte grundsätzlich nicht als die Wirklichkeit wahrgenommen werden, sondern als eine fiktive Situation (Fürstenau 2016, S. 106). Durch den spielerischen Charakter eines Rollenspiels ist es möglich, dass Konsequenzen des Handelns aufgezeigt werden können (Sader 1969 / 1975, S. 224f. / Kaiser / Kaminiski 2012, S. 134 zit. n. Fürstenau 2016, S. 106). Relevant ist besonders, dass die Rollen wirklich ausgeführt werden und sich entsprechend der Rolle verhalten wird (Fürstenau 2016, S. 106). Ebenso ist es wichtig, dass Rollenspiele hilfreich für den Lernprozess sind und individuelle Erfahrungen gemacht werden, die unter anderem wesentlich abhängig von einer vertrauten und anerkennenden Atmosphäre sind (Stahlke 2020, S. 420f.).

Vorbereitung: Merkmale der Vorbereitungsphase sind, dass für ein Rollenspiel immer mehrere Personen eingebunden sind. Dabei sollten Personen erwählt werden, die aktiv am Rollenspiel teilnehmen, die eine Beobachtungsfunktion einnehmen und evtl. Personen, die das Rollenspiel videographieren, falls dies erwünscht ist. Die Vorbereitung kann in einer Gruppe erfolgen. Relevant ist dabei, dass die Gruppe bei der Zuweisung der Rollen und der Szenenwahl unterstützt werden.
Durchführung: Die Durchführung sollte als verständliches Ergebnis der zuvor gelaufenen Vorbereitung erfolgen. Relevant ist, dass die Teilnehmer:innen sich offen im Spiel verhalten können und möglichst viel Gestaltungsfreiraum geboten wird. Ebenfalls wichtig ist für ein gutes Rollenspiel, das bei der Einführung und auch beim Aufbau der Szenerie eine Moderation der Spielleiter:innen erfolgt. Wichtig ist ebenfalls, dass während der Durchführung keine Gespräche zwischen den Zuschauer:innen und den Rollenspieler:innen erfolgen. Auch das Eingreifen in das Rollenspiel sollte grundsätzlich vermieden werden. Das Ende der Durchführung sollte ebenfalls durch die Spielleiter:innen oder durch die Spielenden selbst beendet werden.
Nachbereitung: Die Reflexion des Rollenspiels sollte, wie in der Vorbereitungsphase auch unterstützend durch die Spielleiter:innen erfolgen. Das Handeln in der eigenen Rolle und die Moderation sollte in dieser Phase reflektiert werden.
(Stahlke 2020, S. 420ff.)

Spezielle Herausforderungen, die sich daraus ergeben: Die spezielle Herausforderung für die Lehrenden, um ein gutes Rollenspiel gestalten zu können, ist dass die Vorgehensweise sowie die Hilfsmittel bezogen auf die Ziele als auch auf die wesentlichen Inhalte bestimmt werden. Ebenso ist es schwierig, einen Raum zu erstellen, der den Teilnehmer:innen Schutz bietet (Scheller 1998, S. 34ff., 202ff. / Scheller 2004, S. 252ff. zit. n. Oelke 2009, S. 15).

Vor- und Nachteile von Rollenspielen:

In der folgenden Darstellung werden einige Vor- und Nachteile des Rollenspiels dargestellt.

Soziale Erfahrung

Aufgrund des Bezugs zueinander wird die Beobachtung positiv beeinflusst und das Handeln wird auf die Teilnehmer:innen projiziert, was zu einer sozialen Erfahrung führt (Freudenreich et al. 1980, S. 16).

Aufwendige Methode

Die Planung, Durchführung und Reflexion von Rollenspielen nehmen viel Zeit in Anspruch (Nagler 2009, S. 124).

Perspektivenwechsel

Unterschiedliche Rollen, die in der Situation geplant und ausgeführt werden, führen zu der Übernahme verschiedener Blickwinkel (Nagler 2009, S. 124).

Wenig Wissensvermittlung

Die Dichte an Wissen, welches vermittelt wird, ist gering (Perels et al. 2007, S. 71).

Konsequenzen reflektieren

Die möglichen Resultate einer Handlung können retrospektiv und in einem Schutzraum analysiert werden (Stober 2023, S. 201).

Angstauslösend

Viele Teilnehmer:innen können ängstlich dem Rollenspiel entgegentreten. Dies führt zu einer verminderten Beteiligung (Perels et al. 2007, S. 72).

Verbesserte Lernmotivation

Die Vielfalt und der Spaß des vielfältigen Lernens begünstigen das Behalten bestimmter Inhalte (Stober 2023, S. 203).

Emotionale Rollenübernahme

Die Einnahme einer Rolle kann emotionale Gefühle auslösen und zu Konflikten führen (van Ments 1991, S. 109).

Realisierung von Lernzielen

Ziele des Lernens können durch die Rollenspiele gegenüber anderen Methoden einfacher erlangt werden (Geise 1992, S. 197).

Einsatzmöglichkeiten

Die Einsatzmöglichkeiten sind bezogen auf das pädagogische Rollenspiel. Das therapeutische Rollenspiel ist hierbei nicht mit einbezogen. Rollenspiele sollten dann im Unterricht integriert werden, wenn es einen inhaltlichen Bezug zum Rollenspiel gibt und ausreichend Zeit für die Durchführung und Reflexion vorhanden ist. Ebenfalls ist es relevant, dass die Teilnehmer:innen nicht gezwungen den Part in der „Als-ob-Situation“ übernehmen (Nagler 2002, S. 196f. zit. n. Stahlke 2010, S. 548).

Insbesondere beim Erlernen spezieller Qualifikationen, beim Umgang mit Sichtweisen oder Überzeugungen hinsichtlich realer Situationen sowie für den Umgang mit sozialen Schwierigkeiten und deren Lösungsfindung eignet sich die Methode Rollenspiel besonders (Geise 1992, S. 197). Das Rollenspiel kann eingesetzt werden, um das überlegte Bearbeiten von Situationen und deren Schwierigkeiten zu trainieren sowie um das Hineinversetzen in die Situation zu fördern. Ebenfalls können Rollenspiele verwendet werden, um inhaltliche Themen des Unterrichts zu festigen oder die Teilnehmer:innen inhaltlich vorzubereiten (bpb 2004).

Die Pflegeausbildung fordert die Teilnehmer:innen besonders durch die individuellen Umstände der Pflegeempfänger:innen. Für den Umgang mit individuellen Situationen ist es notwendig, die Handlungskompetenzen zu fördern. Es ist deshalb relevant, Vorgehensweisen aufzuzeigen, welche für schwierige Situationen hilfreich sein können (Stober 2023, S. 201). Belegt ist ebenfalls, dass 90 % der Informationen gefestigt werden, wenn verschiedene Sinne eingesetzt sind (Gemmer u.a. 2004, S. 74 zit. n. Klippert 2008, S. 15).

In dem folgenden Video werden beispielhafte Lernfelder der genrealistischen Pflegeausbildung aufgezeigt, in welchen vom Nationalen Mustercurriculum Kommunikative Kompetenz in der Pflege (NaKomm) Rollenspiele vorgesehen sind (Nakomm 2024).

Video 2: Einsatzmöglichkeiten von Rollenspielen (Bremer Curriculum 2019 / Nakomm 2024 / Canva 2023 / eigene Darstellung).

Ein Beispiel eines Rollenspiels im Lernfeld 1A „Merkmale und Bedeutung pflegerischer Kommunikation – Einführung in die pflegerische Kommunikation“ (Nakomm 2024) wird als Einsatzmöglichkeit im folgenden dargestellt:

Darstellung des Kontextes:

Die Teilnehmer:innen sollen in den Sequenzen der Lernsituation vorerst den Begriff „Kommunikation“ kennenlernen. Sie lesen ein vorgegebenes Fallbeispiel, welches einen Erfahrungsaustausch zwischen drei Auszubildenden beschreibt. Die Teilnehmer:innen lernen das Sender:in-Empfänger:in-Modell kennen sowie sich daraus ergebene Störungen, die innerhalb einer Kommunikationssituation auftreten können. Ebenfalls werden Gesprächsanlässe und deren Beteiligten im Pflegekontext thematisiert. Anschließend werden verschiedene Arten der Begrüßung aufgegriffen und speziell auf den Pflegekontext gelenkt. Möglichkeiten, grundsätzlich in ein Gespräch zu kommen und verschiedene Möglichkeiten Gespräche mit zu Pflegenden zu führen, werden ebenfalls fokussiert (Nakomm 2024).

Zu der Begrüßung sowie zu den Möglichkeiten, mit zu Pflegenden in ein Gespräch zu kommen, wird ein Rollenspiel empfohlen. Durch die Rollenspiele können erarbeitete Handlungsalternativen überprüft und besprochen werden (Nakomm 2024).

Mögliche Situation eines Rollenspiels mit entsprechenden Zielen:

Die Teilnehmer:innen könnten beispielsweise eine Alltagssituation nachstellen, indem ein Zimmer einer Pflegeeinrichtung betreten wird. In dem Zimmer der Pflegesituation könnten sich neben dem zu Pflegenden ebenfalls Angehörige oder Kolleg:innen aufhalten, die sich bereits in einem Gespräch befinden und sich schwer unterbrechen lassen. Die zuvor erlernten Inhalte zum Thema Kommunikation (Definition, Sender:in-Empfänger:in-Modell, Arten der Begrüßung, Eisbrecher) werden dementsprechend durch die praktische Durchführung wiederholt und können sich festigen (Nakomm 2024; bpb 2004). Durch die Situation können die Teilnehmer:innen, welche die Rolle des zu Pflegenden / Angehörigen oder Kolleg:innen übernehmen, nachempfinden, welche Arten der Begrüßung positiv oder eventuell negativ ankommen. Das Hineinversetzen in die Situation wird gefördert (bpb, 2004). Die Empfindung kann hilfreich für das praktische Arbeiten in den Pflegeeinrichtungen mitgenommen werden.

Durchführung von Rollenspielen

Phasen eines Rollenspiels:

Das Rollenspiel ist aus drei Abschnitten zusammengesetzt (Fürstenau 2016, S. 94). Dabei steht anfänglich die Phase der Vorbereitung. Die Durchführungsphase und die Auswertungsphase (Evaluationsphase) folgen anschließend (Geise 1992, S. 199). In dem Video und den darunter aufgeführten Ergänzungen wird die grobe Unterteilung mit detaillierteren Zwischenschritten ergänzt.

Video 3: Phasen eines Rollenspiels (Nagler 2009, S. 128 / Canva 2023 / eigene Darstellung).

Erläuterung der einzelnen Schritte eines Rollenspiels:

Vorbereitungsphase:

Die Vorbereitungsphase ist bestimmt dadurch, ob ein bereits bestehendes Rollenspiel verwendet oder ein neues Rollenspiel (durch Teilnehmer:innen) erarbeitet wird. Im letzteren Fall spielen auch die Erfahrungen der Teilnehmer:innen eine bedeutende Rolle (Fürstenau 2016, S. 95).

Einstimmung auf das Thema:

Grundsätzlich bedeutend ist, dass die Teilnehmer:innen sich nahestehen und einander respektieren (Stahlke 2010, S. 543). Es sollte in dieser Phase auf Unsicherheiten geachtet werden (Tilemann 2005, S. 349f. zit. n. Stahlke 2010, S. 543). Aus diesem Grund ist es relevant, dass die Teilnehmer:innen sich bereits kennen und diesbezüglich eine Einschätzung des Lehrenden vorliegt. Ebenfalls sollte die Mitarbeit der Teilnehmer:innen zuvor eingeschätzt werden (Perels et. al. 2007, S. 72). Um die Beteiligung der Teilnehmer:innen weiter zu steigern, ist es relevant, diese zuvor inhaltlich zu informieren (Fürstenau 2016, S. 95). Das fachliche Wissen und Informationen zu bestimmten Problematiken sollte zuvor vermittelt werden. Eine Möglichkeit ist diesbezüglich der fachliche Austausch in Kleingruppen (Klippert 2010, S. 200).

woman in gray sweater holding white and yellow sticky notes

Planung des Spielinhalts:

Die Planung des Spielinhalts ist dann erforderlich, wenn ein Rollenspiel ausgestaltet werden soll. Es ist darauf zu achten, dass der Spielinhalt einen ausführlichen Eindruck vermittelt, damit sich sie Teilnehmer:innen in die Situation hineindenken können (Fürstenau 2016, S. 96). Es ist dabei entscheidend für die Planung, ob eine improvisierte Szene oder eine Szene mit vorgeschriebenen Rollen entwickelt werden soll. Bei der Improvisation wird nur eine übersichtliche Darstellung des Szenarios entwickelt. Im Gegensatz dazu werden in einer Szene mit vorgegebenen Rollen sowohl die Rollen als auch deren Auftreten geplant (Perels et al. 2007, S. 73f.). Letzteres ist besonders für das angeleitete Rollenspiel bedeutsam (Nagler 2009, S. 129).

Anschließend werden Rollenhinweise erstellt, die je nach Plan entweder mehr oder weniger präzise verfasst werden. Relevant dabei ist die Abstimmung, in welchem Umfang die Freiheit der Teilnehmer:innen in Bezug auf die Rollen berücksichtigt werden soll (Fürstenau 2016, S. 96). Eine Rolle kann z. B. mit speziellen Eigenschaften geplant werden, das Handeln kann dabei jedoch spontan durch die Teilnehmer:innen mitentschieden werden (Perels et al. 2007, S. 73f.). Danach werden die Rollen über das Zufallsprinzip oder geplant verteilt (Fürstenau 2016, S. 96). Für die Beobachter:innen des Rollenspiels können in dieser Phase ebenfalls z.B. Bögen entwickelt werden (Fürstenau 2016, S. 97).

Eine andere Methode, um Rollenspiele zu planen, ist die Verteilung der Teilnehmer:innen in Gruppen, die eigene Erfahrungen thematisch in die Entwicklung einfließen lassen, wie es z. B. bei den spontanen Rollenspielen der Fall ist (Perels et al. 2007, S. 73f. / Nagler 2009, S. 129). Auch verschiedene Kleingruppen, die jeweils eine Rolle erarbeiten wären für die Planung von Rollenspielen möglich (Klippert 2010, S. 200).

Wenn Teilnehmer:innen in der eigenen Kreativität blockiert sind, dann können vorgegebene Rollenspiele verwendet werden. Wenn die Sicherheit der Teilnehmer:innen vorhanden ist, kann eine Mitgestaltung der Rollenspiele erfolgen (Perels et. al. 2007, S. 72).

person writing bucket list on book

Szenenaufbau:

Die Bühne ist der Ort, auf dem das Rollenspiel durchgeführt wird. Auf der Bühne werden die verteilten Rollen eingenommen und anschließend nach der Durchführung wieder verlassen. Bühnenbilder können der Unterstützung des Rollenspiels dienen (Nagler 2009, S. 130).

movie theater, curtain, theatre
Durchführungsphase:

In der Vorbereitungsphase wurden alle benötigten Materialien zur Verfügung gestellt. Grundsätzlich sollte den Teilnehmer:innen genügend Zeit gegeben werden, um sich auf ihre Rolle vorzubereiten. Bevor die Durchführung des Rollenspiels beginnt, ist es sinnvoll, ein allgemeines Startsignal zu geben und eine verantwortliche Person dafür auszuwählen (Fürstenau 2016, S. 97). Nach dem Startsignal beginnt das Rollenspiel in der vorgesehenen Form. Wenn ein frontales Rollenspiel durchgeführt wird, dann gehen die Teilnehmer:innen des Rollenspiels auf die vorbereitete Bühne und spielen die vorgesehenen Rollen. Bei der Durchführung von gleichzeitigen Rollenspielen findet diese Phase in den einzelnen Gruppen statt. Dabei können jedoch nicht alle Rollenspiele durch beispielsweise die Lehrpersonen beaufsichtigt werden. Eine weitere Möglichkeit der Durchführung eines Rollenspiels ist, dass die Teilnehmer:innen nicht auf einer Bühne präsent sind, sondern eine Debatte am eigenen Platz stattfindet. Ebenso ist es möglich, dass bei einem frontalen Rollenspiel die beteiligten Rollen gewechselt werden (Perels et al. 2007, S. 74). Die Beobachter:innen beurteilen währenddessen die Situation und zeigen eventuelle Unklarheiten auf. Probleme innerhalb der Durchführung können auftreten, wenn Hinweise zur Rolle ergänzt oder nicht berücksichtigt werden (Fürstenau 2016, S. 97).

brown wooden chair inside the building
Reflexionsphase:

Die Zeit für die Reflexion sollte mindestens genauso lang sein wie die Durchführung und möglichst auch direkt an diese anschließen (Fürstenau 2016, S. 99). Wird das Rollenspiel videographiert, kann es im Nachhinein dazu verwendet werden, die Situation erneut aufleben zu lassen, sodass ein Hineinversetzen erneut ermöglicht wird (Fürstenau 2016, S. 100). Aus den Videoaufnahmen lassen sich darüber hinaus Ergebnisse darstellen und bestärken (Geise 1992, S. 202).

Um mit dem Rollenspiel einen Lernfortschritt zu erzeugen, ist es relevant, das Geschehen zu reflektieren. Für die Reflexion sind die Teilnehmer:innen aus den Rollen zu entlassen und die Beobachter:innen erläutern ihre Wahrnehmungen (Perels et al. 2007, S. 73). Auch die Rückmeldung durch die Teilnehmer:innen selbst ist relevant und sollte einbezogen werden (Klippert 2010, S. 200). Durch die Spielleiter:innen wird diese immanente Rollenspielevaluation durchgeführt (Geise 1992, S. 196.). Der Fokus liegt auf dem Ablauf und dem Verhalten der Rollenspieler:innen (Geise 1992, S. 199). Auch die Übertragung der Erkenntnisse auf die Lebenswirklichkeit finden in dieser Form der Evaluation statt (Geise 1992, S. 200).

Eine lernzielgesteuerte Evaluation hingegen nimmt die zuvor gesteckten Lernziele in den Blick (Geise 1992, S. 196). Dabei werden die Fragen zur Evaluation aus den Lernzielen verfasst. Die Reflexion bedingt, dass der Ablauf am Curriculum oder der Unterrichtseinheit orientiert ist (Geise 1992, S. 204). Die lernzielgesteuerte Evaluation ist forschungsorientiert (Geise 1992, S. 206). Dabei sollten Ziele erneut veranschaulicht werden (Fürstenau 2016, S. 98). Bezogen auf die Pflegeausbildung können die Rollenspiele durch die vorgegebenen Ziele einzelner Sequenzen gut lernzielgesteuert evaluiert werden (Nakomm 2024). Bezogen auf das Lernfeld 1A „Merkmale und Bedeutung pflegerischer Kommunikation – Einführung in die pflegerische Kommunikation“ wären die Lernziele der Einheit, in dem das Rollenspiel vorgeschlagen wird z. B.:

  • „Die Lernenden nennen Möglichkeiten der Begrüßung abhängig von den Patient:innengruppen“ (Nakomm 2024).
  • „Die Lernenden identifizieren mögliche Bedeutungen einer Begrüßung in der pflegerischen Kommunikation“ (Nakomm 2024).
  • „Die Lernenden wenden Handlungsmöglichkeiten an, um mit Patient:innen ins Gespräch zu kommen“ (Nakomm 2024).

Anhand der Beispiele kann eine lernzielgesteuerte Evaluation des Rollenspiels im Lernfeld 1A des Bremer Curriculums durchgeführt werden.

Eine responsive Evaluation ist orientiert an den Teilnehmer:innen und deren Fragen oder Rückmeldungen (Geise 1992 S. 197). Es wird auf die Interessen der Teilnehmer:innen eingegangen, um die Relevanz bezogen auf die Praxis zu erhöhen (Geise 1992, S. 208f.). Es werden z. B. Empfehlungen für eine bessere Nutzung des Rollenspiels gegeben (Geise 1992 S. 197).

Bei einer Reflexion ist es wichtig, dass alle in der Situation Beteiligten möglichst offen z.B. mittels eines Beobachtungsbogens befragt werden. Die Rollen müssen zuvor durch die Teilnehmer:innen verlassen werden und eine Übertragung auf zukünftige Situationen erfolgt (Fürstenau 2016, S. 98ff.).

Für die Durchführung einer Reflexion können Methoden in Abhängigkeit von der Zeit und den Teilnehmer:innen verwendet werden (z. B. Fragebögen, Diskussionen, Beobachtungsprotokolle) (Geise 1992, S. 202). Die Abbildung verdeutlicht mögliche Fragen, die in einer Reflexion verwendet werden können.

Abb. 4: Beispiele für die Auswertung von Rollenspielen (Canva 2023 / Bildungsteam Berlin-Brandenburg e.V. 2001, S. 89 / eigene Darstellung).

Im folgenden Podcast werden zusammenfassend allgemeine Informationen wie die Definition, die Ziele und die Vor- und Nachteile des Rollenspiels dargestellt. Es werden außerdem die Phasen: Vorbereitung, Durchführung und Reflexion aufgegriffen und erläutert. Die Informationen sind sehr allgemein gehalten, allerdings gelegentlich auf den Einsatz im Politikunterricht bezogen. Die Informationen können aber ebenfalls auch auf den Bereich der Pflegeausbildung projiziert werden.

Podcast – Unterrichtsmethode – Rollenspiele (Spotify 2024).

Videoaufnahme von Rollenspielen

Bei der Videographie können die Kommunikation, das Handeln und das Interagieren der Teilnehmer: innen beobachtet werden (Tuma et al. 2013, S. 63). Durch das Video können einzelne Szenen detailliert ausgewertet werden, z. B. indem diese wiederholt angeschaut und ggf. neu interpretiert werden. Durch das Stoppen des Videos gibt es ebenfalls die Möglichkeit, einzelne Bilder zu analysieren (Stahlke 2010, S. 545). Die Bedienung der Kamera sollte dabei durch die Spielleiter: innen erfolgen (ebd. 26). Bei der Kameraführung sollten die Teilnehmer: innen fokussiert werden, die eine Interaktion ausführen (Tuma et al. 2013, S. 72). Vor der Aufzeichnung sollten die Teilnehmer: innen dem filmen einwilligen (Günther 2019, S. 25). Wenn Teilnehmer: innen Ängste äußern bezüglich einer Videoaufnahme könnte es hilfreich sein darzustellen, dass die Interaktionen im Vordergrund stehen und nicht die einzelnen Personen das Ziel der Aufnahme sind (Tuma et al. 2013, S. 69). Ebenfalls ist daraufhin hinzuweisen, dass die Daten nicht weitergegeben werden (ebd. S. 69f.).

Vor Beginn der Videoaufzeichnung ist es außerdem wichtig: 

  • Einen Test der Ausstattung durchzuführen (ebd. S. 73). 
  • Zu überprüfen, ob zusätzlich Akkus oder Speicherkarten benötigt werden (ebd. S. 73).  
  • Zu überprüfen, dass die Aufzeichnung des Tons funktioniert (ebd. S. 73). 
  • Zu überprüfen, dass sich ggf. der Autofokus einer Kamera nicht umstellt (ebd. S. 73). 

Die videographische Aufzeichnung kann im Nachgang des Rollenspiels zur Analyse dienen (Günther 2019, S. 25). Die Analyse kann dabei in zwei Methoden unterteilt werden (Tuma et al. 2013, S. 44). Eine standardisierte Videoanalyse wird angewendet, wenn bereits Vorstellungen bestehen und durch das Videomaterial eine bestimmte Anzahl von Verhaltensweisen ermittelt werden soll (ebd.). Im Gegensatz dazu wird mit der interpretativen Videoanalyse versucht, das Handeln zu verstehen und zu erklären (ebd. S. 45). Die Auswahl der Analysemethode ist vom jeweiligen Ziel der Videoaufnahme abhängig. Eine Textinterpretation, indem die Aufnahmen transkribiert und interpretiert werden ist im schulischen Kontext und für den Beitrag nicht von großer Bedeutung (Stahlke 2010, S. 545).

Sollte es in dem aufgenommenen Video Situationen geben, die gelöscht oder herausgenommen werden sollen, dann besteht die Möglichkeit, z. B. mit dem kostenlosen Video-Editor CapCut das Video zu bearbeiten (Günther 2019, S. 26 / CapCut 2024). CapCut kann sowohl im Browser ohne Download als auch auf dem Desktop genutzt werden. Auch direkt auf dem Handy ist das Bearbeiten des Videos möglich (CapCut 2024).

Die folgende Aufnahme verdeutlicht einzelne Funktionen z.B. das Herausschneiden einzelner Sequenzen, das Hinzufügen von Elementen sowie das Exportieren des Videos in das richtige Format. 

Video 4: Video erstellen mit CapCut (CapCut 2024 / eigene Darstellung).

Der Klick auf den Button führt direkt zur Website von CapCut:

Online Video-Editor: CapCut

Zusammenfassung

In dem Rollenspiel nehmen die Teilnehmer:innen bestimmte Rollen in fiktiven Situationen ein. Dies veranlasst z. B. die Beziehung innerhalb der Situation zu gestalten. Rollenspiele können sowohl spontan als auch angeleitet sein (Stahlke 2010, S. 543). Für die Umsetzung können bestimmte Grund- oder Spezialtechniken verwendet werden (Fürstenau 2016, S. 100ff.). Rollenspiele sind förderlich für den Lernprozess, in dem z. B. Fähigkeiten in Situationen erlernt werden oder die Kreativität gefördert wird (Stahlke 2010, S. 543 / Broich 1981, S. 11f.). Die Phasen: Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung und wie diese didaktisch kombiniert werden, sind dabei entscheidend für das Lernen der Teilnehmer:innen (Geise 1992, S. 199). Die Möglichkeit der Videoaufnahme bietet eine detaillierte Auswertung bestimmter Szenen (Stahlke 2010, S. 545). Auch die Möglichkeit, im Nachgang des Rollenspiels eine Analyse durchzuführen, wird durch eine Videoaufnahme ermöglicht (Günther 2019, S. 25). Eine norwegische Studie verdeutlicht, dass in der Pflegeausbildung nachgebildete Situationen das berufliche Selbstvertrauen fördern und die Aneignung bestimmter und notwendiger Skills für den Alltag in der Pflege begünstigen. Ebenso wurde herausgestellt, dass das erlernte Wissen durch die Lernsituationen sich besser gemerkt werden konnte (Rossum et al. 2019 mit. n. Stober 2023, S. 204). Aus diesem Grund ist es sinnvoll, Rollenspiele auch vermehrt im Pflegeunterricht einzusetzen und mittels einer Videoaufnahme detailliert zu analysieren.

Literaturverzeichnis

Bildungsteam Berlin-Brandenburg e.V. (2001): Alltagskonflikte durchspielen Rollenspiele für den Mediationsprozess. Mühlheim an der Ruhe: Verlag an der Ruhe.

Broich, Josef (1981): Rollenspiele mit Erwachsenen. Anleitungen und Beispiele für Erwachsenenbildung, Sozialarbeit, Schule. Mit Bibliographie zur Spielpädagogik. Reinbek: Rowohlt-Taschenbuchverlag.

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CapCut (2024): Was auch immer du brauchts, CapCut ist die richtige App für dich. https://www.capcut.com/de-de/ [letzter Zugriff: 27.01.2024]. 

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Freudenreich, Dorothea / Gräser, Herbert / Köbeling, Johannes (1980): Rollenspiel. Rollenspiellernen für Kinder und Erzieher in Kindergärten, Vorklassen und ersten Schuljahren. 4 Aufl., Hannover: Hermann Schroeder Verlag KG.

Fürstenau, Bärbel (2016): Rollenspiel. In: Wiechmann, Jürgen / Wildhirt, Susanne (Hrsg.): 12 Unterrichtsmethoden. Vielfalt für die Praxis. 6 Aufl., Weinheim / Basel: Beltz. S. 94-110.

Geise, Wolfgang (1992): Möglichkeiten der Evaluation von Rollenspielen. In: Keim, Helmut (Hrsg.): Planspiel Rollenspiel Fallstudie. Zur Praxis und Theorie lernaktiver Methoden. Bachem: Wirtschaftsverlag. S. 196-217.

Günther, Manfred (2019): Pädagogisches Rollenspiel. Wissensbaustein und Leitfaden für die psychosoziale Praxis. Wiesbaden: Springer.

Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP) / Universität Bremen (2024): Nationales Mustercurriculum Kommunikativer Kompetenz in der Pflege (NaKomm). Merkmale und Bedeutung pflegerischer Kommunikation. Einführung in die pflegerische Kommunikation. https://nakomm.ipp.uni-bremen.de [letzter Zugriff 26.01.2024].

Klippert, Heinz (2008): Planspiele. 10 Spielvorlagen zum sozialen, politischen und methodischen Lernen in Gruppen. 10 komplette Planspiele. 5 Aufl., Weinheim / Basel: Beltz.

Klippert, Heinz (2010): Kommunikation-Training. Übungsbausteine für den Unterricht. 12 Aufl., Weinheim / Basel: Beltz.

Melder, Hannah (2010): Methodenkurzdarstellung Rollenspiele. In: Hiller, Gundula Gwenn / Vogler-Lipp, Stefanie (Hrsg.): Schlüsselqualifikation Interkulturelle Kompetenz an Hochschulen. Grundlagen, Konzepte, Methoden. 1 Aufl., Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 351-367.

Muths, Sabine / Darmann-Finck, Ingrid (2019): Bremer Curriculum für die Ausbildung zur Pflegefachfrau / zum Pflegefachmann. https://www.bibliomed pflege.de/fileadmin/user_upload/BibPflege/Dokumente/Oeffentlich/Downloads/Bremer_Curriculum_20191217.pdf [letzter Zugriff: 29.01.2024]. 

Oelke, Uta (2009): Szenisches Spiel. PADUA, 2009, 3, S. 13-19.

Oelke, Uta / Meyer, Hilbert (2022): Didaktik und Methodik für Lehrende in Pflege- und Gesundheitsberufen. 1 Aufl., Berlin: Cornelsen.

Perels, Franziska / Schmitz, Bernhard / van de Leo, Kirsten (2007): Training für Unterricht – Training im Unterricht. Moderne Methoden machen Schule. Göttingen: Vandenhoeck / Ruprecht.

Nagler, Brigitte (2009): Rollenspiel. In: Kühl, Stefan / Strodtholz, Petra / Taffertshofer, Andreas (Hrsg.): Handbuch Methoden der Organisationsforschung. Quantitative und Qualitative Methoden. 1 Aufl., Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 124-144.

Stadler Christian / Spörrle, Mathhias (2008): Das Rollenspiel. Versuch einer Begriffsbestimmung, Zeitschrift für Psychodrama und Soziometrie, 2008, 2, S. 165-188.

Stahlke, Iris (2010): Rollenspiel – In: Mey, Günter / Mruck, Katja (Hrsg.): Handbuch Qualitative Forschung in der Psychologie. 1 Aufl., Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 538-550.

Stahlke (2020): Rollenspiel. In Mey, Günter / Mruck, Katja (Hrsg.): Handbuch Qualitativer Forschung in der Psychologie. Band 2: Designs und Verfahren, 2 Aufl., Wiesbaden: Springer Fachmedien, S. 413-431.

Stober, Stefanie (2023): Planspiele im Pflegeunterricht. Chancen und Risiken einer anspruchsvollen Unterrichtsmethode. PADUA, 2023, 18, S. 201-206.

Tuma, René / Schnettler, Bernt / Knoblauch, Hubert (2013): Videographie. Einführung in die interpretative Videoanalyse sozialer Situationen. Wiesbaden: Springer.

Van Ments, Morry (1991): Rollenspiel: effektiv. Ein Leitfaden für Lehrer, Erzieher, Ausbilder und Gruppenleiter. München: Ehrenwort.

Medienverwendungsnachweis

Abb. 1: Informationen zum Rollenspiel in der Pflegeausbildung – Canva (2024): Informationen zum Rollenspiel in der Pflegeausbildung. https://www.canva.com/design/DAFrxvieTOQ/uCKp5misvV9JctpKq-vUeQ/edit [letzter Zugriff: 26.01.2024].

Abb. 2: Darstellende Spielformen – Canva (2024): Darstellende Spielformen. https://www.canva.com/design/DAF10_U29sw/eJ88-7uRDRb9IADClErcHw/edit [letzter Zugriff: 26.01.2024].

Abb. 3: Ziele von Rollenspielen – Canva (2024): Ziele von Rollenspielen. https://www.canva.com/design/DAF6aOKxvVc/wB0e8XYFW8H41i5vtlG2DQ/edit [letzter Zugriff: 26.01.2024].

Abb. 4: Vorschläge für die Auswertung von Rollenspielen – Canva (2024): Vorschläge für die Auswertung von Rollenspielen. https://www.canva.com/design/DAF2kVldR9M/0azFieXtPauqmJWeFr68XA/edit [letzter Zugriff: 26.01.2024].

Audio-Datei: Interview mit drei Lehrkräften (erstellt mit CapCut).

Bilder: Pixabay (2024): https://pixabay.com.

Video 1: Rollenspiele im Pflegeunterricht – Canva (2024): https://www.canva.com/design/DAF7E32ObIA/kUQ9oBcmMPGES1K8DugCuQ/edit [letzter Zugriff: 28.01.2024].

Video 2: Einsatzmöglichkeiten von Rollenspielen – Canva (2024): Einsatzmöglichkeiten von Rollenspielen. https://www.canva.com/design/DAF5wlHIMOM/s3jnGOJsWKVywtm993TaUA/edit [letzter Zugriff: 26.01.2024].

Video 3: Phasen eines Rollenspiels – Canva (2024): Phasen eines Rollenspiels. https://www.canva.com/design/DAF2j_6vIeM/b5Z91P-ri0i3rPjT31Qajg/edit [letzter Zugriff: 26.01.2024].

Video 4: Video erstellen mit CapCut – CapCut (2024): Video erstellen mit CapCut. https://www.capcut.com/de-de/login [letzter Zugriff: 26.01.2024].

Podcast – Unterrichtsmethode – Rollenspiele (Spotify): https://open.spotify.com/episode/5WVocFWXW979lVqDtHjOIk [letzter Zugriff: 26.01.2024].

Video Youtube 1: Planspiele und Rollenspiele: https://www.youtube.com/watch?v=NDJPHj85VV4 [letzter Zugriff: 26.01.2024].

Video Youtube 2: Wie geht eigentlich Psychodrama: https://www.youtube.com/watch?v=BF3-wooUB74 [letzter Zugriff: 26.01.2024].

Video Youtube 3: Simulationstraining in der Pflegeausbildung: https://www.youtube.com/watch?v=kskylceL5Ck [letzter Zugriff: 26.01.2024].

Informationen zur Autorin

Erstellt von Jana Cordes – Studiengang: Berufspädagogik Pflegewissenschaft (Master of Arts).

Dieser Beitrag ist im Rahmen des erziehungswissenschaftlichen Seminars “Medien in der beruflichen Aus- und Weiterbildung” der Universität Bremen entstanden.

Bei Fragen zu Inhalten und Konzepten wenden Sie sich an folgende Kontaktadresse:

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